1. „Da brauchst DU doch jetzt keine ANGST vor haben…“
2. „ Naja, ein bisschen aufgeregt ist ja ok…aber ANGST!“
3. „Ach ANGST…das ist doch Quatsch, stell DICH nicht so an!“
Das sind die Tips die ich ständig von sämtlichen Menschen um mich herum zu hören bekommen habe, wenn ich als Kind…nein…auch als Erwachsene meine ANGST vor bestimmten Situationen äußerte.
Kennst DU das Gefühl der Angst?
Dann bin ich mir sehr sicher das DU auch diese und/oder ähnliche Sätze kennst.
Sicherlich waren sie gut gemeint, sollten mich vielleicht aufmuntern, vielleicht sogar meine ANGST verschwinden lassen…doch…bewirkt haben sie etwas ganz anderes…
Was sie in mir, als Kind, ausgelöst haben…
Sie fühlten sich jedes einzelne Mal an wie eine Ohrfeige mitten ins Gesicht!
Ich fühlte mich nicht gesehen, nicht ernst genommen, nicht verstanden, hilflos, wütend….doch vor allem…ängstlich….
Ich hatte ANGST und alles was ich hörte war, stell dich nicht so an…das ist ja Quatsch…
Kein Verständnis, noch nicht einmal eine Nachfrage wieso-warum-wovor genau, keine Hilfe, kein Trost…
Ich war alleine mit diesem ätzenden Gefühl was mich immer mehr lähmte und verzweifeln lies…
ALLE Anderen hatten keine ANGST, waren vielleicht aufgeregt oder nervös….aber ANGST…nein…das Gefühl war falsch……..
Hm…Dann…. war ich wohl anders, es lag also an mir…ich war nicht gut genug, nicht stark genug…ich fühlte anders…fühlte falsch…und ich schämte mich dafür!
Zurück blieb Einsamkeit, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Scham und…..natürlich….ANGST, die sich als Erwachsene bis zur Panik steigerte…
Wie ich jahrelang mit meiner ANGST und mit mir umgegangen bin?
Ich habe diese Tips übernommen…als wahr angenommen…schließlich habe ich sie von so vielen Menschen um mich herum immer und immer wieder gehört…sie mussten also richtig sein.
Ich versuchte so zu fühlen, so zu sein wie alle Anderen…ich wollte STARK sein, GUT sein, keine ANGST mehr haben…habe mir immer und immer wieder, wie ein Mantra selbst vorgesagt das ich keine Angst haben brauch, darf … das es Quatsch ist…so zu fühlen
Wenn es denn nur so einfach gewesen wäre….
Ich bin mit mir so hart ins Gericht gegangen, habe mich dafür verurteilt das ich natürlich immer noch ängstlich war…schwach…und falsch…
Ich habe mir nichts zugetraut, habe mich selbst als Angsthasen gesehen und habe wann immer es mir möglich war, Situationen gemieden die mir ANGST gemacht haben.
Ich habe viel ertragen, ausgehalten, bin immer wieder über meine Grenzen gegangen weil ich dachte ich muss nur mehr, besser, stärker werden.
Ich kämpfte gegen meine ÄNGSTE, ich wollte sie weg haben…sie sollte endlich verschwinden…
Ich habe viel Kraft und Energie verloren, aus Angst wurde Panik, mein Körper rebellierte, ich hatte Schmerzen, Entzündungen im ganzen Darm, massive Schlafstörungen und war völlig erschöpft…
Was ich Alles gemacht habe, um aus dieser Krise zu kommen?
Ich habe mir viel, wirklich viel Wissen angeeignet, Therapiemethoden erlernt und diese an mir selbst angewandt…
Ich habe endlich angefangen zu hinterfragen, warum, wieso, woher meine ANGST kommt…
Ich habe die Zusammenhänge meiner Gedanken→Gefühle→Verhalten & Körperreaktionen verstanden…
Ich habe mich meinen Ängsten immer wieder gestellt, wenn sie mir auf meinem Weg begegneten… und mich einschränkten.
Ich erkenne meine Glaubenssätze, meine inneren Antreiber und hinterfrage sie…
Ich sorge immer und immer wieder für mich, für einen Ausgleich zu meinen Herausforderungen um Kraft zu tanken…
Ich übe mich in Achtsamkeit, um jeden Moment bewusst im Hier & Jetzt bewertungsfrei zu erleben…
Ich gehe sanft, wohlwollend, ja liebevoll mit mir um, so wie mit einer sehr guten Freundin…
Ich entscheide mich immer und immer wieder bewusst neu, was für mich hilfreich und gut ist…
und suche nach Lösungen…
Ob ich heute noch ANGST habe?
Natürlich…
Ich habe immer mal wieder das Gefühl von ANGST…schließlich will mich dieses Gefühl ja beschützen…dafür ist es ja da!
Heute nehme ich das Gefühl von Angst als Information an, um genauer hinzuschauen…
Ich habe durch das tägliche Üben von Achtsamkeit gelernt viel bewusster zu werden.
Ich reagiere seltener automatisch sondern schaue erstmal genauer hin und hinterfrage ob ich wirklich in Gefahr bin oder eben nicht…ich entscheide mich dann bewusst, für das was in diesem Moment gut für mich ist…
Ich habe gesündere Lösungen und Strategien gelernt und eingeübt…
…und ich weiß…
Alle Menschen reagieren so…wie es ihnen in diesem Moment möglich ist, also…auch ICH!
Die meisten Menschen haben nie gelernt mit ANGST und anderen unangenehmen Gefühlen umzugehen, weil wir von Kleinauf gehört haben…“Jetzt hör mal auf zu weinen“, Du brauchst jetzt gar nicht wütend werden“, „Indianer kennt kein Schmerz“ und viele, viele mehr…
Ich bin so froh das ich mich, für mich auf den Weg gemacht habe an mir und mit mir zu arbeiten!
Das ich all mein Wissen und meine Erfahrungen in meiner Arbeit mit anderen Menschen teilen, weitergeben darf.
Ich bin dankbar für all das was ich erfahren habe, weil es mich zu dem Menschen gemacht hat der ich heute bin!
UND….
Ich bin stolz auf mich, weil ich schon so oft, so mutig war!
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